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++ Zur CD „Dennoch...Heimat!“ von Ulrike Vennemann, Köln (4/2015) ++


 
Diese CD und damit das sicher sehr nachhaltig wirksame solidarische Engagement der Mitwirkenden für die vom Tagebau betroffenen Menschen hat mich wirklich beeindruckt. Hier wurde ein ganzes musikalisches „Überlebens-Paket“ geschaffen, indem es die existentiell bedrohliche Situation dieser Menschen ernst nimmt, sie spüren lässt, dass sie nicht alleine sind und mit wunderbaren Ideen, Worten und Musik die Menschen mitnimmt in ein -Trotzdem- und -bei allem Schmerz weiterleben- und -damit umgehen-.
Außerdem würdigt dieses CD-Projekt sehr das, was die Menschen an Jahren, an Erleben und Erfahrungen, an Traurigem und Schönem, an mit dem Ort Verbindendem, an Heimat notgedrungen zurücklassen müssen. Politik ist kalt, berücksichtigt keine Gefühle, keine Entwurzelung... Diese CD mit ihrer Musik aber ist von Herzen ganz nah bei den Menschen.
In -Billa, lass uns tanzen- höre ich neben sehr mitfühlendem Verständnis riesige Fassungslosigkeit, Schmerz, Zorn – und ein großes -Trotzdem-, -Jetzt erst recht-, -Wir lassen uns nicht unterkriegen-, -Wir wollen leben!- Auch kommt die große Solidarität im gemeinsamen Refrain zum Ausdruck. Ich sehe im Geiste Menschen, die sich dem Bagger entgegenstellen. Ein echtes Mutmachlied.
Auch gefällt mir -Heimat-Impressionen- von H. Schenkelberg. Heimat ist vielfältig. Ich höre da Erinnerungen in allen Farben – Gewonnenes – Verbindendes. Wertschätzend klingt es, mitfühlend, nachspürend dem, was so hart verloren ging. Ein wehmütiger Nachklang.
-sattgrünhimmelblau – ich höre ein Wortgemälde, das sehr betroffen macht. Ich erlebe, wie ein eingebranntes Trauma mit unendlich sanfter Milde behandelt wird. Unbarmherzig hartes Erleben hat zermürbt, unendlich erschöpft, hilflos gemacht. Und doch ist da Hoffnung...ganz leise, denn noch kann es niemand fassen. Aber die Zeit wird kommen!
„Wenn wir nun gehn“ erinnert mich ein wenig an manches kölsche, ernst gemeinte Lied: wehmütig, verbindend und über die Situation hinausweisend – ein Einigkeitslied
-Frens- hat mir schon auf der CD -Dennoch...Liebe- gefallen. Eine tolle Identifikationsfigur.
McCauley-Irle höre ich auch sehr gerne zu. Da klingt viel Aufgehobensein in -Do you feel me?-
-Dennoch Heimat – Ballade der Immerather Eiche – das ist wirklich stark und hinterlässt einen ganz kraftvollen Eindruck! Da wurde sicher alles Herzblut hineingelegt – viel Liebe, viel Schmerz. Mit Worten, Gesang, Instrumenten und Gemeinschaft haben die Mitwirkenden dieses Projekts für die betroffenen Menschen musikalisch und zu Herzen gehend -Mein Zuhaus- neu aufgerichtet! Die große Dichte am Schluss vermittelt enorme Stärke!!!

Diese CD erlebe ich als -innere Heimat-rettendes- Werk.

Text: Ulrike Vennemann



Kontakt:

Waltraut Barnowski-Geiser
Am Hügel 6
41812 Erkelenz
Tel.: 02435-654686
Email: barnowski-geiser@t-online.de
Webseite: www.barnowski-geiser.de

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