Bildende Kunst > Malerei

++ Ausstellung: zwei-ART-IG ++






 
Text 1:

Gestern fand die Vernissage zwei-ART-IG im Amtsgericht in Geilenkirchen statt.
Gezeigt werden Arbeiten des Kunstlabormitgliedes Wiltrud Laser-Mauder und des Geilenkirchener Künstlers Joep Albert.
Viele Kunstinteressierte, sowie Kunstfreunde der ausstellenden Künstler versammelten sich bereits am Montag Morgen um 11.00 Uhr in den Räumen des Amtsgerichtes, um auch den interessanten Erläuterungen von Dieter Crumbiegel zur Einführung zu folgen. Es ist immer wieder auch ein erhellendes Erlebnis für den Besucher, den fach- und sachkundigen Einführungen sowie die zeitgeistlichen Aspekte von Kunst und Kultur in seinen Vorträgen wahrzunehmen.
Wer die sehenswerte Ausstellung noch besuchen möchte, kann dies zu den normalen Öffnungszeiten bis Ende März 2017 noch tun.

Text 1: M.K.

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Text 2:

Einführung Ausstellung Wiltrud Laser-Mauder / Joep Albertz
am 16.Januar 2017
Amtsgericht Geilenkirchen

Kunst und Kultur sind mehr als ein schönes Zubehör, eine Dekoration des sonst
vielleicht etwas tristen Lebens, Vernissagen unter Gleichgesinnten mit einem Glas Sekt
in der Hand.
A.L.Kennedy – britische Schriftstellerin und Preisträgerin des Heinrich-Heine-Preises der Stadt Düsseldorf - führt in ihrer Dankesrede am 11.Dezember 2016 das so aus:
„ Bei Kunst und Kultur kann es heute nicht mehr bloß darum gehen,
ein paar fröhliche Presseerklärungen herauszugeben und sich bei einer angenehmen
Veranstaltung gegenseitig zu gratulieren, dass wir alle um die wichtigen Werte wissen.“
Also genau das, was wir heute Vormittag hier tun.
„Uns allen ist bewusst,“ – so sagt sie weiter, „ dass die Werte, die uns schützen,
uns die bestmöglichen Chancen versprechen, unser menschliches Potential zu erfüllen
und das Menschliche in anderen zu sehen und wertzuschätzen -
dass diese Werte derzeit vergessen, verlacht oder still und leise verscharrt werden.“

Kunst beinhaltet also die grundlegenden Werte menschlicher Existenz, die heute gefährdet sind. Ein Blick in die aktuellen Zeitungen belegt dies nachdrücklich.

Wer heute Kunst schafft und solche wahrnimmt, verringert den Mangel an Kultur und
damit an Menschlichkeit.
Das haben wir eigentlich schon immer gewusst, aber wir haben es durchgehen lassen,
dass es in Vergessenheit geraten ist.
Die heutige Veranstaltung hier im Amtsgericht ist also ein – wenn auch kleiner
Beitrag zu diesem großen Ziel.
Wiltrud Laser-Mauder und Joep Albertz zeigen in ihren Arbeiten einen sichtbaren
und dadurch relativ leicht zu erkennenden Kontrast dessen, was bildhaft-gestalterische
Arbeiten grundsätzlich für den Betrachter bieten können.
Laser-Mauder verwendet in ihren Bildern Farbe und Form in darstellender,
die Wirklichkeit abbildender Funktion,
Joep Albertz entlässt Farbe und Form aus dieser praktischen Aufgabenstellung,
für ihn entwickeln die Farben und Formen eine Realität - ja auch das ist Realität,
aber eine eigene Realität jenseits des Wirklichkeitswertes - die eine Unabhängigkeit
vom Gegenstandsgehalt voraussetzen.
Damit ist keine Wertung verbunden.
Auch keine Frage des Könnens, glaubt doch mancher Betrachter von Bildern, dass es
einen umso höheren Wert des Könnens darstellt, wenn der Künstler ein möglichst naturgetreues Abbild der uns scheinbar umgebenden Wirklichkeit auf die Leinwand zaubert.
Je stärker aber die Bildmittel Farbe und Form zur Herstellung einer Abbildung benutzt werden, umso weniger können sie als Eigenwert, also jenseits des Wirklichkeitswertes
eingesetzt werden.
Wiltrud Laser-Mauder stiftet einen Bezug zur Wirklichkeit, thematisch beschäftigen sich ihre Bilder mit der Architektur, aber nicht in einem abbildhaften Sinne konkreter
Details oder gar bestimmter Gebäude, sondern in einem verallgemeinernden Sinn geht es ihr um prinzipielle Strukturen der Architektur, das Bauen, das Aufeinandersetzen.
Oft sind es nur wenige Details, die abbildhafte Information geben, dadurch aber die Funktion der Bildmittel, selbständige Ausdrucksträger zu sein, in größerem Umfang
zulassen.

Einfach gesagt: je stärker die Bildmittel zur Abbildung realer Gegenstände eingesetzt werden, umso geringer ist ihre Einsatzmöglichkeit als Ausdrucksträger im Sinne des Eigenwertes.
Farbe im Einsatz als Gegenstandsfarbe, zur Kennzeichnung eines Gegenstandes, den das Bild zeigen soll, zur stofflichen Erläuterung eines Gegenstandes, zur räumlichen Positionierung eines Gegenstandes verringern die Einsatzmöglichkeit der Farbe als
eigenständigem Ausdrucksträger.
Erst der Verzicht auf diese Funktionen macht die Farbe frei für den Einsatz als
eigenständiger Ausdruckswert.
Das hat also nichts mit Abstraktion zu tun, ein Begriff, der gerne verwendet wird,
wenn das vordergründig Abbildhafte auf einem Bild zurückgenommen wird, um mit der
Farbe einen eigenen Ausdruckswert, unabhängig von einer darstellenden Bindung
und jenseits eines Wirklichkeitswertes herstellen zu können.
Das hat also nichts mit dem Unvermögen zu tun, den Gegenstand ganz genau darstellen zu können, wie vielleicht mancher Betrachter meint.
Es muss vom Betrachter festgestellt werden, auf welcher Ebene das Bild seine Information herstellt.
Joep Albertz benutzt keinerlei Hinweise auf abbildende Aspekte, wir können schlicht keinen Gegenstand erkennen, da er mit den Farben keine Kennzeichnung eines
Gegenstandes verbindet. Aber er stellt trotzdem etwas Reales dar, denn auf seinen Bildern ist ja etwas zu erkennen, ganz konkret und ganz wirklich.
Farbe aber nicht als Darstellungswert - also suchen Sie bitte nicht danach.
Erkennen Sie die Realität, die Sie vor sich sehen, Farbräume und Farbabläufe,
Strukturen der Bewegung durch Bögen oder offene oder geschlossene Kreisformen,
all dies ist konkret und real auf den Bildern zu sehen, noch wirklicher und konkreter als
der Gegenstand auf einem abbildenden Kunstwerk, denn der ist ja nur dargestellt und sei er noch so fotografisch genau abgebildet.
Die Bilder beider Maler wollen also keine Abbildung sein, keine gegenständliche
Darstellung, sondern setzen Farbe und Form ein, um Ausdruck herzustellen mit Hilfe
der direkten Ausdruckswerte, die in der farbigen Gestaltung und ihrer Technik liegen.
Da wird Farbe als Abdruck zur Flächenbildung eingesetzt (Laser-Mauder)
oder Formen hergestellt durch entsprechende Wegnahme von Farbe (Albertz).
Von beiden Malern wird Farbe in unterschiedlicher Weise als Materie aufgetragen,
die Materialien werden wichtig, Malerei dieser Art ist Handlung, ja Handwerk.
Die moderne Malerei hat den darstellenden Bereich eines Bildes weitgehend verlassen, weil neue Medien diese frühere Funktion des Bildes übernommen haben.
Für die Malerei wurde damit der Weg frei, die Farbe in ihrem Eigenwert einsetzen zu können und sich damit eine Ausdrucksmöglichkeit zu schaffen, die weit über die
Abbildhaftigkeit hinausgeht und in Bereiche vorstoßen kann, die einer solchen
verschlossen bleiben muss.
Joep Albertz hat viele Jahre als Architekt gearbeitet, ein Bereich der Kunst,
- zumindest im Entwurfsbereich, - der Form, Konstruktion und Statik
mit Fragestellungen der Funktion verbinden muss und denen der Technologie
von Materialien.
Die Hinterfragung, die prinzipielle Begründbarkeit sind auch in seinen Bildern zu
erahnen, denen er sich seit 2014 verstärkt widmet.
Wiltrud Laser-Mauder absolviert nach einer Ausbildung zur gestaltungstechnischen
Assistentin ein Studium an der Akademie in Maasricht (NL) in der Fachrichtung Grafik.
Sie hat eine Ausbildung zur Kunsttherapeutin und studiert zusätzlich Bildhauerei an
der Akademie in Genk (B).
Ihre Malerei ist daher nur ein Schwerpunkt ihrer gestalterischen Arbeit.


Es entstehen auch plastische Arbeiten in Ton und Bronzeguss und besonders in dem
für die Bildhauerei ungewöhnlichen Material Papier.
Dazu kommen Installationen in verschiedenen Materialien.
Sie bearbeitet also ein breit angelegtes Feld in verschiedenen Gebieten der
bildenden Kunst.
Beide Künstler nahmen an der jurierten Jahresausstellung 2016
des Künstler-Forums Schloss Zweibrüggen e.V. teil und sind Mitglieder des
Künstler-Forums.
Ich wünsche den Betrachtern viele neue Informationen und den Malern ein interessiertes Publikum. Dank gilt dem Hause. - und hier im Besonderen Frau Waßmuth,
der Direktorin des Amtsgrichts Geilenkirchen, für den kulturellen Einsatz.
Für uns alle eine Rückbesinnung auf die sogenannten Werte unserer Gesellschaft


Text 2: Prof.Dieter Crumbiegel
16.Januar 2017

Text: M.K. u. Prof Crumbiegel



Kontakt:

Wiltrud Laser-Mauder
Zur Landwehr 33
52538 Schalbruch
Tel.: 02456 4554
Email: laser-mauder@freenet.de
Webseite: www.atelier-mauder.de

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