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Seit vierundzwanzig Jahren experimentiert Detlef Tanz mit dem Schmelzen
von Glas, genau so lange ist er fasziniert von der Reflektion und Refraktion der
Glasoberflächen und nutzt diese Effekte, um dem meist farblosen Material das
Leben einzuhauchen.
Es ist oft nur das Spektrum des Lichts und das der umgebenden Gegenstände, die
seinen Objekten die beeindruckenden Farbeffekte verleihen.
Jedes Stück des meist transparenten Materials wird von dem Künstler erst einmal
ins Licht gehalten, hier lässt er sich inspirieren zu neuen Werken.
Dann aber überlässt er bei seinen freien Arbeiten nichts dem Zufall, jedes Stück
ist bis ins Detail geplant, bei jedem neuen Objekt steht der Titel schon
vorher fest, das ganze Werk ist schon vor seinem geistigen Auge vorhanden.
Gelten lässt der Künstler nur die meist stark formreduzierte Werke, wenn sie
reproduzierbar sind, ein gutes Fundament auch für seine Auftragsarbeiten, so
setzt er auch Ideen von Architekten, Firmen und Künstlern bis ins Kleinste
perfekt um.
Er arbeitet so materialgerecht wie möglich, lässt sich nicht vom Material
beherrschen. Immer wird ein Kompromiss gesucht, das technisch Machbare soweit
ausgereizt, um seinen Vorstellungen möglichst nahe zu kommen. Da kann es schon
mal vorkommen, dass 420 Kilogramm Glasschmelze neun Monate lang im Ofen
verbringen, dies ein Geduldsspiel zu nennen wäre hier stark untertrieben.
Seine Liebe gilt auch der Weitergabe seines Wissens und seiner Erfahrung, auf
der ganzen Welt hält er Seminare über das so genannte "Kiln-Casting", inspiriert
seine Schüler zum eigenen Experimentieren, zeigt das technisch Mögliche ohne den
Teilnehmer im Ergebnis seiner Arbeit zu beeinflussen.
"Ich habe zum Beispiel zwölf Schüler, zeige eine bestimmte Technik, und sehe
zwölf grundverschiedene eigenständige Werke" sagt Detlef Tanz erfreut.
Nicht zuletzt ist es sein immenses Fachwissen in Sachen ofengeformtes Glas, sein
noch heute unermüdliches Exprimentieren, das ihn zu einem weltweit anerkannten
und bekannten Künstler und Dozenten seines Fachs auszeichnet.
Text: Michael Kempe
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