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Möchte man sich einen Überblick über die Hauptströmungen von der Klassischen Moderne bis hin zur zeitgenössischen Kunst verschaffen, ohne völlig in der Masse der gezeigten Werke unter zu gehen, so ist die art KARLSRUHE, die vom 28. Februar bis zum 2. März 2008 in das fünfte Jahr ging, Messe,
Ausstellung und Museum zugleich.
Große Namen zierten hier die Wände: Gerhard Richter, Ernst Ludwig Kirchner und Günther Uecker seien hier zu nennen. Müßig wäre es, diese hier vorstellen zu wollen.
„Live konnte man erfassen, was der Katalog nicht zeigt, konnte die Werke in ihrer Lebendigkeit spüren, jeden Pinselstrich studieren, um vielleicht das Wunder zu erleben, wie aus einer groben Struktur bei nahem Betrachten mit größerem Abstand ein Bild entsteht, mit fast fotografischer Feinheit”,
gab uns der im Kreis Heinsberg ansässige Künstler Prof. Dieter Crumbiegel zu verstehen, der mit einer Auswahl seiner Werke, vertreten durch die Galerie Blaeser, auf der Art Karlsruhe zu sehen war und somit auch die Gelegenheit nutzte, seine „Favoriten” zu besuchen.
Bei einer leckeren Tasse Kaffee in seinem Atelier lauschten wir den kurzweiligen Ausführungen Crumbiegels über die Messe, die ausgestellten Werke, über die Kunst allgemein:
„Neben den altbewährten Größen sah man auch viele unbekannte Künstler, ein Feuerwerk an neuen Ideen und Techniken präsentierten sie hier und das mit auffällig hohem Standard. Ob realistische Malerei oder fine-art-print, sogar die Kombination aus beidem, dann noch kombiniert mit anderen Techniken, nicht mehr einzuordnen in die altbekannten Schubladen, bildete sich hier was ganz Neues heraus, vielleicht fast eine neue, zumindest veränderte Auffassung von Kunst.”
„Nicht die Tugenden, die wir so schätzen, den Ernst und auch das Abgehoben-Sein...”, meinte Crumbiegel, „...nein, da gibt es auch viel Witziges, Freches, Alltägliches, und es geht nicht immer um die ‘letzten Seinsfragen’. Aber technisch immer perfekt inszeniert, nicht nur halb, immer hochrangig.”
„Manchmal kamen wir uns da schon etwas ‘klassisch’ vor”, sagte er, nicht ohne einen Schuss Selbstironie.
Vielleicht ist es ja der Witz, das Freche, das Alltägliche, und nicht die „letzten Seins-fragen", was das Gemachte (heute) zur Kunst macht, vielleicht sind die „letzten Seinsfragen" ja auch (mindestens mit) begründet im Witz, im Frechen oder Alltäglichen oder deren Antworten darauf zu finden.
Wir glauben, dem Schaffenden Kunst oder Nicht-Kunst zu unterstellen, wird immer schwieriger.
Ein Hauch von Maß dafür kann vielleicht eine gewisse Ernsthaftigkeit und Professionalität im Schaffensprozess sein, selbst im Witz, im Frechen oder Alltäglichen.
Text: Michael Kempe/Lumieres Heft Nr. 4
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