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Bei Li Zhou' s kulturelles und künstlerisches Selbstverständnis ist geprägt von Erfahrungen zwischen Osten und Westen. Ihre Selbsterfahrung und gegenwärtiges Verständnis bewegen sich im Spannungsfeld kultureller Andersartigkeit. Kultur, die sich nicht kommunikativ mit der eigenen entwickelt hat, ist Fremdkultur. Deshalb ist Fremderfahrung zentral für ihre künstlerische Auseinandersetzung. Durch die Künste fremde Blicke öffnen, gedankliche und künstlerische Reisen in Zwischenräume, das ist ihr Weg sich zu entfalten.
Die traditionelle Kalligrafie als Grundlage, die Lesbarkeit "überwunden", das Erfassen fast auf metaphysischer Ebene, schafft sie beeindruckende energiegeladene Werke, die den Betrachter in immer tiefere mentale Ebenen ziehen, ihm meditative Augenblicke schenken.
Meist fließen in ihre großformatigen Arbeiten musikalische Einflüsse verschiedenster Art, ob Jazz oder Klassik, dem Aufmerksamen erschließt sich eine "Klangwelt" spannungsreicher Linien und Formen.
Die völlige Abstraktion, die Reduzierung auf das Nicht-Greifbare zeigt sich auch in Ihrem Arbeitsinstrumentarium, der Pinsel, der Spatel, die schwarze Tusche.
Nicht zuletzt ist es das Ungesehene, das Gefühlte, das den Reiz ihrer Werke ausmacht.
Text: Michael Kempe
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