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 Schreiben ist für mich eine Form des kreativen Selbstausdrucks. Es gibt mir 
die Möglichkeit, eigene Erlebnisse und Erfahrungen aufzugreifen und sie 
spielerisch in Gedichte und Texte zu fassen. Gedanken und Lebenserinnerungen 
können sich so als Selbstreflexion darstellen und manifestieren.
 Zunächst führte ich über Jahre hinweg Tagebuch, um meinen Gedanken und 
Empfindungen Ausdruck zu verleihen. Gedanken und Worte scheinen mir oft flüchtig 
und oberflächlich. Ich besuchte mehrere Schreibkurse, um mir zusätzlich 
Anregungen zu verschaffen und mich bewusst der Kritik von anderen auszusetzen. 
Nach einigen Jahren des Schreibens konnte ich meinen Sprachstil verfeinern und 
weiterentwickeln. So kam es zu ersten Veröffentlichungen meiner Gedichte in 
Anthologien der Frankfurter Verlagsgruppe August von Goethe, (2005, 2006)
 Auf einer Ebene des stillen Beobachtens stelle ich mich intensiv Gedanken und 
Lebensfragen, die mir wichtig sind, auch in Texten zu verarbeiten. Während 
dieser Prozesse ergeben sich Inspirationen und weiterführende Gedanken, die 
ihrerseits wiederum Grundlagen bieten, etwas Neues zu schaffen. Wahrheit, 
Schönheit, Harmonie und Liebe haben für mich einen spirituellen Hintergrund und 
transzendieren in höhere Bewusstseinsebenen. Auf diese Weise bekommt das Leben 
für mich mit all seinen Ausdrucksformen die Aufmerksamkeit, die es als Geschenk 
verdient hat. Besonders Gedichte bieten die Möglichkeit, komplexe Themen in eine 
stark verkürzte Form zu bringen, so dass nur die Essenz der Aussage übrig 
bleibt.
 
 So spiegeln meine Gedichte eine spirituell-philosophische Weltanschauung wider, 
denen mitunter lange Entwicklungsprozesse vorausgegangen sind. Immer geht es um 
Beobachtungen, Eindrücke und Erfahrungen, die zu bewusstseinserweiternden 
Erkenntnissen führen.
 
 Ein Zitat von Friedrich Nietzsche scheint mir dabei sehr passend:„Alles Denken 
und Schreiben ist biographisch.“
 
 
 
 
 Momentaufnahme
 Diesen Moment habe ich gesehen.
 Ich bin beeindruckt.
 
 Wie kann es sein,
 dass ein einziger Moment nur
 alles weiß, alles sieht, alles fühlt?
 
 Ich wünschte, man würde verstehen,
 diese meine Schwärmerei,
 des scheinbar ganz Alltäglichen.
 
 Farbenfroh
 Manchmal leuchtest du wie das Rot
 einer untergehenden Sonne am Abendhimmel.
 Ein anderes Mal muss man genau hinsehen,
 um dich überhaupt wahrzunehmen,
 wie ein wässriges Himmelblau,
 im Wechselspiel von Sonne und Wolken.
 Manchmal ist deine äußere Erscheinung
 sogar wechselhaft, wie ein Chamäleon,
 dass seine Umgebung zu täuschen versucht.
 Dann wiederum scheinst du
 von allen Farben etwas auszustrahlen,
 wie ein Puzzle,
 das zusammengesetzt werden will,
 damit es Sinn macht.
 Oft aber hältst du alle Farben gleichzeitig bereit,
 und lässt eine bunte Vielfalt an Farbenpracht erkennen,
 die jeden verzaubern kann.
 
 Insel Da-sein
 In meinem Reich bestimme ich,
 was Traum oder Realität,
 was Wunsch oder Wirklichkeit ist.
 Diese Insel habe ich gefunden.
 Ein Land, das keine Grenzen kennt,
 ein Ort, der keinen Namen trägt.
 
 Dort werde ich empfangen,
 von allen guten Geistern
 von Schönheit und von Wahrheit,
 von Frieden und von Liebe.
 Das Leben kennt die Zeit,
 zu kommen und zu gehen.
 
 Hier darf ich sein und lerne Wert zu schätzen,
 den das Leben selbst mir geschenkt.
 Es macht mich froh im Jetzt
 und leicht mein Leben
 seh’ ich den Dingen mit Gelassenheit entgegen.
 
 Von hier aus lässt sich alles gut betrachten,
 das Gute und das Anderssein.
 Ich staune und erkenne,
 dass alles viele Seiten hat.
 
 Text: Marlen Krings
 
 
 
 
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