|
Am 30..09.2012 wurde die Ausstellung "Das Dahinter" der Malerin und Lyrikerin Marlen Krings im Johanniter-Stift in Wassenberg eröffnet.
Michael Kempe sprach ein paar einleitende Worte, die wir im Folgenden wiedergeben möchten:
"Zum zweien Mal schon bat mich Marlen Krings ein paar einführende Worte zu einer ihrer Ausstellungen zu sagen, auch dieses Mal habe ich mit Freude zugesagt, lässt sie mich doch so an ihrem Entwicklungsprozess teilhaben, der deutlich dynamisch voranschreitet.
Zuerst möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf den Zyklus „was sehe ich“ an dieser Wand lenken, dessen Werke sehr schön den gewählten Titel der Ausstellung, „Das Dahinter“, widerspiegeln.
Zum Einstieg beziehe ich mich auf gleichnamiges Bild „Das Dahinter“ eben, das sie schon auf Ihrer Einladungskarte betrachten durften.
Wieder habe ich mir ein Bild mit einem Tor ausgesucht, das ich besprechen möchte, dieses mal ist es geöffnet, und bietet dem Betrachter einen kleinen Einblick in „Das Dahinter“.
Machtvoll steht es uns gegenüber, verheißt besseres als den dunklen Raum, der den Suchenden umgibt.
Offensichtlich ist schon jemand hindurchgegangen, hat es gewagt den Schritt zu gehen, in das Helle, zum Licht.
Dem Betrachter steht die Entscheidung noch bevor, sie fordert Mut, Überwindung, Vertrauen.
Die zierliche Gestalt, nebulös skizziert, hat das Bauwerk schon durchschritten.
Als wenn sie uns narren, scheinbar Zeichen geben wollte, geheimnisvolle Gesten die wir nicht zu deuten vermögen, lässt sie uns doch im Unklaren, über das Schicksal, das sie erleiden muss! Vielleicht genießen darf?
Wir wissen es nicht! Ich zumindest nicht!
„Was sehe ich“ nennt Marlen Krings den Zyklus, den wir hier betrachten dürfen und dessen Teil das gerade besprochene Bild ist, das uns sein Geheimnis so gar nicht preisgeben möchte.
Marlen Krings hat sich offenkundlich auf den Weg gemacht, auf den Weg zu schauen, zu sehen, was dahinter ist, verborgen jenseits der Fassade des Gewöhnlichen.
Sie hat sich auf den Weg gemacht, die Dinge zu erspüren, die sich der materiallen Welt entziehen, ohne bewerten zu wollen, die Fragen zu stellen, nach Ursache und Wirkung im Lebensprozess und Eindrücke zu reflektieren, die auf unterschiedlichen Ebenen der Wahrnehmung stattfinden.
So sind ihre Bilder und Texte vielleicht als Reiseberichte zu verstehen, auf ihrem Weg zu sich selbst, zu dem „Dahinter“.
Mit „was sehe ich“ die Subjektivität ihrer Arbeiten deutlich hervorhebend, möchte die Künstlerin dem Betrachter ihrer Bilder, pardon, auch Leser ihrer Lyrik, nicht ihr Gedankengut auferlegen, eher freie Hand lassen beim Erspüren des eigenen „Dahinter“, ja, ihn auch schon einmal alleine lassen mit seiner Interpretation, wie bei der besprochenen Szene mit dem dargestellten Tor deutlich wird.
Marlen Krings zeigt die Stationen ihrer Reise schemenhaft, wie zum Beispiel die einer bevorstehenden Entscheidung, im Falle des Tores, oder das Erkennen beim „Baum der Erkenntnis“.
Sie gibt Hinweise wie „Lichtpfad“ oder „Ausbruch“, bewahrt aber immer das geheimnisvolle Moment, dass sich durch ihre Werke zieht und möchte die Mysterien nicht enthüllen, eher inspirieren, anregen den eigenen Weg zu finden, der bestimmt ganz anders aussieht, bei mir und wohl auch bei den Anwesenden.
Worte malen Bilder- Bilder schreiben Worte ist die Devise Marlen Krings, und da sie vorwiegend themenbezogen arbeitet, entscheidet oft ein Spiel der Inspiration darüber, ob sie zuerst dem Malen oder dem Schreiben den Vorrang gibt, sagt die Künstlerin, haufig entsteht so ein ganzer Zyklus von Bildern.
Ihre Bilder entstehen in Aquarell- oder Mischtechnik, die Abstaktion des Dargestellten lässt Freiraum für eigene Interpretationen, für freie Assoziation und Auseinandersetzung.
Das Unvorhersehbare des reinen Aquarell, der fließende Anspruch, dem die Künstlerin durch schnelles und intuitives Arbeiten gerecht wird, fördert noch das Geheimnisvolle und den dynamischen Entwicklungsprozess, der sich durch ihr Gesamtwerk zieht.
So, jetzt möchte ich Sie ermutigen, einen kleinen Teil des Weges der Künstlerin mitzugehen, beim Betrachten der ausgestellten Bilder, bei der Lektüre der Texte, lassen Sie sich inspirieren, um vielleicht Ihr eigenes „Dahiner“ zu entdecken, vielleicht den „Lichtpfad“ zu erkunden oder Ihren „Ausbruch“ zu erleben.
Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen beim Rundgang duch die Ausstellung!"
Die Ausstellung läuft noch bis zum 08.01.2013
Öffnungszeiten:
Montag - Freitag 8.00 - 17.30 Uhr
Samstag 10.00 - 17.00 Uhr
Sonntag 11.00 - 17.00 Uhr
Johanniter Stift Wassenberg
Johanniterweg 1
Text: Michael Kempe
|