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Die Galerie/Der Künstlertreff EESDRON in Millich eröffnete jetzt eine Gemeinschaftsausstellung, die den gestalterisch-experimentellen Umgang mit Material auf unterschiedliche Weise auslotet.
Auf Postamenten präsentiert die Heinsberger Künstlerin Gertrud Schaefer Objekte aus Steingut und Porzellan, die an Formen aus der Bionik erinnern. Wie Quallen, überdimensionierte Samenkapseln oder Korallenformen muten dies Körper an- ungewohnt und rau, mit kunstvollen Oberflächen, Tentakeln, bewegten Konturen, lebendig sehen sie aus, diese Kunstwerke.
Dabei geht Schaefer gar nicht um Naturdarstellung. Sie experimentiert voll Raffinesse mit dem Material um herauszufinden, was man damit alles machen kann. So schafft sie die natürlichen Formen durch Aufschichten feinster Lagen mit Materialien, die beim Brennen unterschiedliche Spannungen erzeugen.
So trägt sie etwa Keramikmasse auf schwarzem Ton auf und erzeugt so spezielle Oberflächen oder versieht das Objekt mit floralem Dekor, das die Historie der Porzellankultur augenzwinkernd mitassoziieren lässt und gleichsam die Analogien zu Formen der Natur nutzt, etwas Artifizielles, gänzlich Inszeniertes zu erhalten.
Experimentell arbeitet auch Willi Arlt aus Geilenkirchen bei seinen Wandbildern aus Stahl. Er hat einen ganz wörtlichen Ansatz und arbeitet mit Sinnbildern, die durch den Titel bekräftigt werden. So zeigt ein Bild unter dem Titel „eingegrenzt-ausgegrenzt“ zwei auf einer Stahlschiene angeordnete Figurengruppen, die zueinander im Kontrast stehen, als Vertreter der ersten und der Dritten Welt. Der Bildraum wird mit Essig gestaltet, etwa Wasser wird so durch Wischungen dargestellt, andere Elemente durch Spritzungen oder aufgeschweißte Bildelemente, aufgebrachte Späne, Holz, Lehm oder Gips. Durch die Materialien und die Korrosion strahlen die Bilder eine unglaubliche Wärme aus. Ein großer Faktor für die Korrosion ist die Zeit.
Zu Arlts Bildsprache gehört immer wieder die menschliche Gestalt in Haltungen und Lagen, die eine Szene darstellt oder eine Handlung sichtbar machen, die symbolisch zu lesen ist. Das Gesamtbild der Ausstellung ist durch die Unterschiedlichkeit in Materialität und Darstellungsstrategie spannungsreich und gleichzeitig erstaunlich harmonisch.
Text: Stefanie Mosburger-Dalz
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