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„DONNER SEHEN” stand auf der Einladung zur Neueröffnung des Ateliers von Johannes Donner.
Ein schönes Wortspiel und Paradoxon, eine Anspielung auf seine persönliche Anwesen-heit und auf die Betrachtung seiner Arbeiten.
Der Künstler mit dem aussagekräftigen Namen ist seit Jahren als Maler, Grafiker und Fertiger individueller Rahmungen und Passe-partouts eine feste Größe im hiesigen Kunst-betrieb.
Viele kannten ihn auch als Betreiber der Galerie „Passepartout” in Wegberg-Beek, die er im August 2008 aufgegeben hatte, um sich ganz auf seine künstlerische Tätigkeit und den Rahmenbau zu konzentrieren.
Dies war kein Rückzug, eher ein Neuanfang, der Um- An- und Ausbau seines Ateliers und seiner Werkstatt in den eigenen vier Wänden in Wegberg-Watern.
Der schon lange gehegte Wunsch, jederzeit kreativ tätig zu sein, wurde jetzt Wirklichkeit. Waren es früher die Ladenöffnungszeiten, die seinen Tagesablauf bestimmten und einen Aufenthalt in seinem Atelier nur nach Feierabend oder am Wochenende möglich machten, so ist er jetzt unabhängig und kann seiner Kreativität freien Lauf lassen, was er auch tut, wie man in seinen neuen Arbeiten unschwer erkennen kann.
Johannes Donner ist ein experimentierender Künstler, ob in Grafik, Tiefdruck, Radierung, Öl-und Acrylmalerei, stets probiert er neues, entwickelt innovative Techniken, beobachtet das Verhalten von Materialien und bezieht natürliche Abläufe in den Entstehungsprozess seiner Werke mit ein.
Sein momentanes Thema ist die „Vergäng-lichkeit”, diese mit all ihren Facetten auf sein künstlerisches Werk zu übertragen, seine Ambition. Dabei setzt er auf das Zusammen-spiel verschiedenster Materialien, setzt Metallfolien der Witterung aus, lässt sie somit oxidieren, Patina ansetzen, die „Spuren der Zeit” als Zerstörung und Schutz zugleich.
„Spuren der Zeit” heißt dann auch eine Reihe von Bildern, die auf verschiedenste Art und Weise die Vergänglichkeit darstellen, Alter-ungsprozesse, Rückentwicklung und Zer-setzung zeigen sich hier in Motiv und Material.
Nicht Leinwand ist das Trägermaterial, Holz kommt „hier zum Tragen”, verleiht den Bildern durch ihre ungewohnte Dicke eine verblüffende Dreidimensionalität, die durch das reliefartige Hervorspringen der auf-gebrachten Materialien noch unterstrichen wird.
Johannes Donner ist viel gereist, hat sich inspirieren lassen von der Weite der Sahara, Landschaften, die geformt werden von Sand und Wind, vergänglich die Dünen, vergänglich auch die Felsenmalerei im südalgerischen Hoggargebirge, die ihn so beeindruckt hat und sich in dem einen oder anderen Motiv bei ihm wiederfindet.
Auch die Vergänglichkeit von Gebäuden und die Vergänglichkeit der Kulturen zeigt er abstrahiert in seinen Arbeiten und berührt damit den Betrachter tief an seinem Innersten.
Text: Michael Kempe/Kunstlabor.de-Heft Nr. 5
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