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Norbert Kostka wäre nicht Architekt geworden, hätte er nicht schon in jungen Jahren eine tiefe Beziehung zum Thema „Raum” und dessen Veränderung gehabt.
Seit mehr als zwanzig Jahren setzt er sich mit der Geometrie auseinander, Quadrat und Kubus sind seine Begleiter auf der Ebene der Gestaltung, in Zeichnung, Skulptur und Architektur. Denn seit langem sprengt er die beruflichen Fesseln, begreift seinen Weg auch als künstlerischen, und sieht die Trans-formation der Elemente auf das Räumliche auch als sinnliche Wahrnehmung, die er in seinen Werken dem Publikum erfahrbar macht. So bei der Ausstellung in der Galerie L5 in Roermond. Hier war das auffälligste Element eine Installation aus roten, sich kreuzenden Kanthölzern, die die Horizontale und die Vertikale geradezu raumgreifend akzentuierte. Dieses Objekt ist mittlerweile eines seiner „Markenzeichen” geworden und hat für die Dauer eines Jahres den Erkelenzer Burgturm geschmückt. Nicht weniger beachtlich zeigte sich hier ein würfelförmiges Objekt aus geschichtetem Holz, teils natur- belassen, teils rot lasiert, geometrische Formen greifen ineinander, lassen Perspek-tiven entstehen und spielen mit dem Raumempfinden des Betrachters.
Der Künstler lässt regelrecht „Räume entstehen" durch Verschachtelung verschie-dener Hohlkörper, ein virtuell entwickeltes Haus stand dort vor uns, „begehbar" mit unseren Sinnen. Schon hier zeigte sich aus geometrischer Sicht die Abwicklung eines vierdimensionalen Hyperwürfels, der ihn auf seinem weiteren künstlerischen Weg noch beschäftigen wird.
Beim ersten Kunstlabor-de-Event 2006 in Oberbruch zeigte er auch Arbeiten zu diesem Thema und stand den Besuchern Rede und Antwort.
Räume und deren Transformation, als Mittel der künstlerischen Auseinandersetzung, konfrontierten Norbert Kostka mit der so genannten „Heiligen Geometrie” und bewirkten bei ihm eine Wendung nach innen, er sah sich immer mehr als Teil der Schöpfung, entdeckte sozusagen den „KOSTKA-WÜRFEL” in der „Blume des Lebens”.
Die „Heilige Geometrie” geht von einem gemeinsamen Bauplan allen Lebens aus, gestützt auf das Symbol „Die Blume des Lebens”, die sich seit vielen hundert Jahren bei unterschiedlichsten Kulturen und Re-ligionen wiederfindet.
Schnell entdeckte Norbert Kostka die Performance als Mittel künstlerischen Ausdrucks, den Weg sich selbst einzubringen in das Geschehen, in die Installation, die Skulptur und feierte beim zweiten Kunst-labor.de-Live auf der Burg Erkelenz die Premiere von „Genesis und die Blume des Lebens”.
Mit allen Sinnen wohnte das Publikum der Entstehung des oben besprochenen Lebens-symbols auf der Tafel bei, während aus der Schöpfungsgeschichte vorgelesen und Instrumente wie Didgeridoo und Harfe erklangen.
Überregional zeigte der Künstler wenige Wochen danach seine Performance im Zuge seiner großen Ausstellung in der Alten Ge-neratorenhalle in Viersen einem breitem Publikum.
Norbert Kostka sieht den Weg der Geometrie als Weg zum Selbst, zum ICH und zu unserem unerschöpflichen Potenzial, die Sprache der Symbolik als Mittel zur Erkenntnis.
2008 setzte er sich mit dem Labyrinth auseinander und erkannte es als Brücke zwischen Innen und Außenwelt.
Ausstellungen zum „Internationalen Tag des Labyrinths” veranstaltete er im alten Getreidespeicher in Rath-Anhoven und auf dem Anwesen des Wasserturms in Uevekoven, in dem er seit Jahren lebt und arbeitet.
Im August des Jahres überraschte der Künstler das Publikum von Kunstlabor.de-Live 2008 mit seiner Labyrinthperformance. Die Besucher bevölkerten in großer Zahl den Burghof und füllten die Tischreihen, als Norbert Kostka an das Mikrofon trat und sein Vorhaben ankündigte. Wie verabredet wurden dann einige Sitzgelegenheiten aus dem Weg geräumt, um Platz zu schaffen - Platz für das große Labyrinth, das Norbert Kostka auf dem Pflaster entstehen ließ. In der Mitte befand sich eine Installation aus farbigem Holz, die den Anfang der Wege symbolisierte und dem Labyrinth eine mehrdimensionale Komp-onente hinzufügte. Während der Entstehung der Zeichnung auf dem Boden erklangen auf der Bühne verschiedene Instrumente, wie Didgeridoo, Harfe und Flöte. Die Akteure hatten das Publikum direkt in ihren Bann gezogen, und Norbert Kostka forderte die Zuschauer auf, das Labyrinth zu betreten. Nicht wenige überwunden ihre Scheu und begaben sich auf den Weg.
Es war kein wildes Hin- und Herlaufen - jeder, ob groß oder klein schritt konzentriert und mit Achtung vor den Linien die Arme des über-dimensionalen Labyrinthes ab, jeder ganz bei sich selbst.
Das gesamte Veranstaltungswochenende dominierte das Labyrinth mit seiner Skulptur in der Mitte den Burghof, wurde oftmals abgeschritten und von Kindern bespielt, ohne einmal achtlos durchkreuzt zu werden.
Auch das dreidimensionale Kreuz (Licht-Symbol) beschäftigte Norbert Kostka immer wieder und veranlasste ihn zu neuen Studien, die ihn zu neuen Erkenntnissen führten:
Das dreidimensionale Kreuz ist die Faltung eines vierdimensionalen Würfels (Hyper-Würfel) und bildet somit den künstlerischen Einstieg in die mehrdimensionale Geometrie.
Er fertigt Computersimulationen und Skulpturen zu dem Thema und wird vielleicht auch 2009 das Publikum von Kunstlabor.de-live mit einer neuen Performance den Weg in neue Dimensionen zeigen.
Text: Michael Kempe/Kunstlabor.de-Heft Nr. 5
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