|
Die Installation "Hunger" von Christa Hammermeister, eine Einheit von Plastik, Bild und Gedicht, beschreibt ein immer aktuelles Thema, dass in der Kunst oft vernachlässigt wird.
Hier ist es einmal nicht die Selbstfindung, die im Kunstbetrieb bis zum Exzess zelebriert wird, sondern die Auseinandersetzung mit den Nöten ihrer Mitmenschen, die dem Werk eine besondere Bedeutung verleihen.
Durch die Dreiteilung ihrer Arbeit hat es die Künstlerin verstanden, alle Sinne anzusprechen und den Betrachter für einen Augenblick in das Thema hineinzuziehen.
Das Gedicht:
Große Augen wie aus Glut,
schauen wissend in die Welt,
die gleichen Liter warmes Blut,
pulsierend durch die Adern fällt.
Die Körper schon in dunklem braun,
mit kleinen aufgeblähten Leibern,
die Arme schlaff, die Beine down,
fest umschlungen von den Weibern.
Sie warten auf ein Stückchen Brot,
auf etwas Wasser, eine Decke.
Sie sind so einsam in der Not,
gebt vom Wohlstand eine Ecke.
Lasst sie nicht geboren derben,
mit gleicher Hoffnung auf das Leben,
verurteilt schon so klein zu sterben,
von einer Gottheit uns gegeben.
Text: Michael Kempe/Christa Hammermeister
|
Hauptmenü
Suchen
