|
„Märchenhafte“ Symbolik, „gestreckte“ Wirklichkeit: Pro Arte stellte in der historischen Erkelenzer Burg zwei Künstler vor, die Grenze sprengen, neue Wege gehen, durch Vielseitigkeit, Können und Leidenschaft überzeugen. Mit Irena Paskali und Ruben Benjamin Smulczynski verband der Kunstförderkreis Gegensätze, die aber trotzdem zwischen Kommen und Gehen, zwischen Ankunft und Weggang ihren Schmelzpunkt fanden.
Zwei Meter Länge, zwischen 7 Zentimeter bis zu 45 Zentimeter Höhe, das sind die Maße ihrer Arbeiten. Die in Köln lebende Irena Paskali hat sich schon früh der Fotografie verschrieben, sie als ihre Kunst etabliert. Ihr Handwerkszeug ist die Panorama-Foto-Kamera. Die 40-Jährige sieht die Welt durch das Fischauge und entschlüsselt so die Topographie ihrer Projekte „Urban Landscape“ in horizontalen und vertikalen Linien. Im Blick hat sie das Weltliche und das Ewige, Geometrie und Chaos. Der Betrachter muss sich Zeit nehmen, um die Details dieser langen Fotos zu entziffern und so wird er Zeuge der Zeitenwenden zwischen Kommen und Gehen, zwischen Ankunft und Weggang.
Das Kommen und Gehen, Ankunft und Weggang, waren auch die experimentellen Themen des Kunststudenten Ruben Smulczynski, die er in der Videoinstallation und Live Performance aufzeigte. Tod und Begehren weitere Attribute. Der 20-jährige Willicher Kunststudent setzte im überaus passenden Umfeld ganz auf Symbole: Die Schöne im Glassarg, die sich auf das Märchen „Schneewittchen“ bezieht. Der Tod als Zwischenphase, der Sarg als Ruhephase – sie stehen im Vordergrund der Betrachtungsweise: „Nichts was einmal war, sondern was immer ist“. Der Sarg als Mittelpunkt, Endpunkt oder doch nur eine vorübergehende Phase zeitlicher Präsenz. Bei der Performance war es seine Schwester Rahel (22), die als auszubildende Opersängerin mit Liedern von Mozart und Schubert der Installation eine eigene und ganz besondere Symbolik gab.
Text: Hans-Dieter Willms / Fotos Miroslav Sigut
|