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 Foto: Gerd Blum
"Besucher 2011"
Es war einmal ein kleiner Regenschauer- sehr neugierig und unternehmungslustig-, der hatte von einer anderen erhöhten Luftfeuchtigkeit gehört, daß es jedes Jahr Mitte August eine durchaus besuchenswerte Veranstaltung in einer Stadt am Niederrhein gab. Da er gerade in der Nähe war, beschloss er, die Sache einmal näher zu betrachten. Unterwegs schlossen sich ihm spontan weitere Wolkenformationen an, so daß sie letztendlich in einer größeren, fröhlichen Gruppe in Erkelenz ankamen. Dem kleinen Regenschauer bot sich ein schönes Bild: Fahnen wehten vom Burgturm zu ihm herauf, Zelte, Kunstobjekte und Installationen waren aufgebaut, zwischen denen sich Zuschauer grüppchenweise hin- und herbewegten. Gute Musik tönte außerdem in seine Sphäre herauf, und da auch Menschen sich an Zeltgarnituren zu Essen und Getränken niedergelassen hatten, beschloss der kleine Regenschauer-animiert von dem einladenden Bild- sich ebenfalls als Zuschauer unters Volk zu mischen. Schließlich war der Eintritt frei und keinerlei Beschränkungen unterlegt. Um die Sache richtig zu genießen, verteilte sich der kleine Regenschauer gleichmäßig über den gesamten Platz und ging stetig tröpfelnd zwischen allem nieder. Dabei versuchte er, nicht allzu laut aufzutreten, um die Musiker und die anderen Zuschauer nicht durch zu lautes Prasseln auf den Zeltdächern zu stören. Der kleine Regenschauer befeuchtete die Fahnen und ließ in seiner kreativen Ader die aufgebrachte Farbe leicht zerfließen, er erkundete ausgiebig die Zelte, ließ sich auf Haarschöpfen, Kapuzen und Regenschirmen nieder, grüßte im Vorbeiflug die untergestellten Zuschauer, schlängelte sich an den Dachlatten eines Objektes entlang und der Schnur eines schönen roten Luftballons herab, befeuchtete vorsichtig einen dicken Baumstamm und breitete sich gleichmäßig auf dem Boden des gesamten Burggeländes aus. „ Sehr angenehm hier“, dachte der kleine Regenschauer, denn obwohl er alle Zuschauer zu-schauerte, ließen sich diese die gute Laune nicht verderben. Und so genossen sie beide die Musik, die Zuschauer und der Regenschauer. Nachdem er längere Zeit alles ausgiebig betrachtet hatte, beschloss der kleine Regenschauer weiterzuziehen zu einer anderen Freiluftveranstaltung im Ruhrgebiet, die ihm ebenfalls als sehr besuchenswert empfohlen worden war....
Text: Gisela Stotzka
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