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Die lichtdurchfluteten Räume des Haus Basten in Geilenkirchen sind die ideale Kulisse für die Werke des Künstlers Willi Arlt, der am sonnigen Sonntag, dem 1. April 2012, mit der Eröffnung seiner Ausstellung „Ferrum“ viele Kunstinteressierte anzog.
Gezeigt wurden seine Platiken und Skulpturen, sowie Wandbilder, aus Stahl, der seit einigen Jahren der bevorzugte Werkstoff des Künstlers ist.
Ein besonderer Höhepunkt war auch die Aufführung seines Stückes „Warten auf...“, die Schauspieler E. Bethke und E. Symanski schafften es, ab der ersten Sekunde die Zuschauer in den Bann zu ziehen und verblüfften geradezu mit ihrem professionellen Auftreten.
Nachdem Uwe Eggert von der Stadt Geilenkirchen die Laudatio hielt, sprach der Betreiber der Internetplattform Kunstlabor.de einige einführende Worte, die man unten stehend nachlesen kann.
Kempe bezog sich dabei auf die Stahlplastik „Der Tod und das Mädchen“, die die Einladungskarte des Künstler zierte.
„Fast liebevoll schaut er auf sie herab, der Tod, beschützend neigt er sein Haupt über das trotz der stilisierenden Zurückgenommenheit des Werkes zu erkennende weibliche Wesen unter ihm.
Aufrecht und stolz zeigt sie ihre Brüste, die der Künstler fast naturalistisch herausgearbeitet hat.
Das Ganze entwächst, ja, man möchte sagen, einem vegetativen Spross, einem sich öffnenden Blatt, das sich zu entfalten aufmacht und die beiden alsbald in die Wirklichkeit entlässt.
Wie schon bei anderen Werken des Künstlers Willi Arlt ist hier die Plastik Inspiration zu einem Text, das Ensemble stand Pate für ein Drama, dass 2011 bei Kunstlabor.de-Live im Gewölbekeller der Erkelenzer Burg uraufgeführt wurde und das Publikum mit sichtlicher Betroffenheit ins Tageslicht entließ.
Mit oft drastischen Formulierungen beschreibt der Autor hier den verzweifelten Kampf einer pubertierenden Namenlosen, die von ihrem Freund verlassen wurde und sich alkoholisiert, und von Halluzinationen geplagt, zu diesem tragischen Schritt, dem Suizid, entschließt, der die beiden Protagonsten zusammen führt:
Den Tod und das Mädchen
Der Tod und das Mädchen
ist dann auch der Titel des Stückes, das Pate stand für die hier besprochene Arbeit. Im Stück, wie auch in diesem Werk kommt hier der Tod eigentlich „ganz gut weg“, nicht als Schreckgespenst, das wir aus unserem Leben ausklammern, eher der neutrale Begleiter steht uns gegenüber. Vielleicht sogar mit einem Anflug von Empathie, zeichnet Arlt das personifizierte Lebensende.
Willi Arlts derzeitig bevorzugter Werkstoff ist „Eisen“, wie auch der Name der Ausstellung „Ferrum“ schon verdeutlicht.
Genauer gesagt ist es Baustahl, der geschweißt, gesägt, gebohrt, gehämmert, gebogen zu neuem gefügt wird, zum Kunst-Objekt, zum „Gegen-stand“ der Reflektion.
Dabei ist er nicht festgelegt auf das Material, noch auf die Form seines kreativern Wirkens.
Hat er eine Idee einen Gedanken oder ein flüchtiges Gefühl, setzt er es künstlerisch um, vielleicht als Bild, als Objekt oder gar in Form eines Textes.
Kein Material ist vor ihm sicher, alles nutz er um „Bedeutung zu geben“, den Dingen, die er zu Figurengruppen schweißt, die vielleicht „Die Bedrohung“, „Minus 3 Grad“ oder einzeln auch nur „Lola“ heißen, wie ich durch einen kurzweiligen Rundgang durch seinen Garten feststellen durfte.
Oft begegnet man den menschlichen Trieben in seinen Werken, der Wollust vielleicht, in Form eines geschnitzten Faun, hier der Gier, die als eiserne männliche Hand „nach dem Weibe greift“, dort der Sexualität, verdeutlicht durch das Wörtchen „SEX“, das plakativ in großen Lettern auf einer seiner Stahlplastiken prangt.
Selbst vor dem Thema Tod schreckt der Künstler nicht zurück, wie wir bei der Vorstellung des gerade besprochenen Werkes feststellen durften.
Dabei hat Willi Arlt die Kunst bis in die vierziger Jahre seines Lebens nur als Betrachter genossen, bis der Besuch der Vernissage eines Künstlers, Wolfgang Sahlmann die Initialzündung gab.
Inspiriert durch dessen Werke beschloss er sich auch künstlerisch zu betätigen, ließ ohne Überstürzung Ideen in sich reifen, um sich dann an die ersten Werke zu begeben.
Beflügelt durch die positive Resonanz auf sein Bild „Deutschland – Die Wurzeln“, mit dem er die Geschichte unseres Landes in essentielle Form verdichtet darstellte, und der Aussicht im Hause eines guten Freudes, anlässlich zu dessen Geburtstag eine Auswahl seiner Arbeiten auszustellen, entstanden innerhalb kurzer Zeit einige Arbeiten, die zu positiven Kritiken Anlass gaben.
Quasi zeitgleich entwickelte sich die literarische Tätigkeit Arlts, die er bis heute intensiv mit seinen bildenden Werken verknüpft, was die beiden Text- Stahl-Objekt Kombinationen „Der Tod und das Mädchen“, die wir hier angesprochen haben und „Warten auf...“ das wir heute als Aufführung erleben dürfen, verdeutlichen.
Nun wünsche ich Ihnen einen inspirativen Rundgang durch Willi Arlts Welt der Gefühle, Gedanken, Ansichten, Einsichten und viel Vergnügen bei der Aufführung von 'Warten auf..'“
Die Ausstellung dauert noch bis zum 22.04.2012.
Dienstags und Donnerstag von 16:00 Uhr -20:00 Uhr
Samstags und Sonntags von 14:00 Uhr -18:00 Uhr
Ostersonntag ist die Ausstellung nicht geöffnet!
An den anderen Sonntagen wird der Künstler vor ort sein und für Fragen zur Verfügung stehen.
Text: Michael Kempe
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