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Am Freitag, dem 16. Januar 2015 wurde im alten Rathaus in Ratheim, die Ausstellung 2+1 eröffnet, die noch bis zum 18. Januar geöffnet blieb. Es stellten die Künstler Marlen Krings, Willi Wagels und Willi Arlt ihre Werke aus.
Willi Arlt eröffnete die Ausstellung und wurde dabei von dem Trio Phiesko musikalisch begleitet. Nach seiner Einführung, sprachen die Künstler jeder einen Text zu ihren Werken. Als Gemeinschaftsarbeit schufen sie jeder eine Fahne, die sternförmig an einem Gestell befestigt wurden. Marlen Krings hatte eine abstrakte Malerei auf zwei Papierbahnen gebracht. Willi Wagels eine Hartfaserplatte mit Jalousienstoff bespannt und einseitig die Hohe Kunst propagiert und auf der anderen Seite einen Text aufgemalt. Willi Arlt dagegen blieb auch da seinem Material treu und hatte Eisenobjekte in ein Raster aus Stahldrähten gehängt.
Die Einführungsrede:
Zuerst mal möchte ich den Titel der Ausstellung hervorheben, 2+1. Nicht die Mathematik stand Pate für diese sehr komplizierte Rechnung, sondern das, was wir ausdrücken wollen. Wir sind zwei Männer und eine Frau, doch auch zwei Maler und ein Bildhauer. Auch in der Historie der Kunst hatten die Zahlen immer eine große Symbolkraft. Die 1 stand für die Stabilität, das Alleinige, also Gott. Die Zwei dagegen, als der Beginn der Vielfalt, also der Mensch. Bei diesem in Körper und Seele, denken und tun oder das Für und Wider. Und oft wurden die beiden Zahlen gegeneinander gesetzt, Gott gegen den Menschen. In der Zeichnung symbolisiert auch, in der Kreuzung von zwei Linien, die sich in dem einen Punkt treffen. Doch beide zusammen addiert, ergeben die Drei, die Zahl der Vollkommenheit. Sie bestimmt die christliche Mythologie in der Trinität.
Natürlich ist dieser Bezug etwas überzeichnet. Wir wähnen uns nicht in der Vollkommenheit, doch der göttliche Strahl trifft jeden, der sich aufmacht, etwas Neues zu erschaffen. Und je mehr man sich auf seine Intuition einlässt, desto Vielfältiger werden die Werke. Und hier arbeiten wir drei an ganz verschiedene Arten von Kunst.
Marlen Krings lässt sich sehr von der Lyrik beeinflussen. Oft hat sie lyrische Texte zu ihren Bildern verfasst oder erarbeitet Bilder aus den Worten ihrer Gedichte. Dabei entstehen Zyklen von Bildern und Texte, die durch einen längeren Prozess entstehen. Mal ist es ein meditatives Fühlen oder ein gestelltes Motto, das sie zu ihren Ideen und damit zu den Bildern führt. Alle ihre Werke, egal ob sie geschrieben oder darstellend sind, haben einen spirituell-philosophischen Hintergrund. Sie stellt alles unter den Satz, Worte malen Bilder und Bilder schreiben Worte.
Willi Wagels, der beruflich als Bautechniker an strenge Vorgaben und Berechnungen gebunden war, nahm sich in der Freizeit das Recht, ohne diese auszukommen. Seine Werke drücken die Vielfältigkeit seiner Gedanken aus. Oft sind sie durch seine Religiosität inspiriert, doch auch die Beobachtung seiner Umwelt lässt ihn zur Tat schreiten. Fundstücke werden dann in seine Werke eingearbeitet. Ein gefundener Satz macht sich in seinem Bild breit oder ein Stück Holz zieht die Blicke des Betrachters auf sich. Wer einmal bei Willi Wagels zu Hause war, kann beurteilen, wie weit die Kunst sich in seinen Lebensraum eingefressen hat.
Bei mir ist es nun wieder anders. Mit Marlen Krings hab ich gemeinsam, dass ich oft aus Worten heraus arbeite. Da ich auch Geschichten und kleine Theaterstücke schreibe, führen diese mich oft an Ideen heran, die sich dann in Eisenplastiken verwandeln. Vor einigen Jahren hab ich das Material Eisen für mich entdeckt. Es gibt mir die Möglichkeit, meine Einfälle zu manifestieren. Die Bearbeitung des widerspenstigen Metalls, erfolgt dann auf verschiedenen Weisen. Mal schneide und bürste ich es nur, dann wieder erarbeite ich die Form in dem ich Schweißpunkte aufeinander setze. Doch meistens entsteht etwas Menschliches, das sehr viel mit mir zu tun hat. Mein Satz lautet, wer mich sucht, findet mich in meinen Werken.
Text: Willi Arlt
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