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Heinz Eßer Ausgewählte Gedichte wurden auf großen Leinwänden im Naturpark aufgehängt (Hier Eßers Exemplar)
Der Fotokünstler und Lyriker Heinz Eßer hatte den ersten Preis des Gedichtswettstreit zum Thema „De Meinweg“ in dem Bereich der deutschen Sprache gewonnen.
„De Meinweg“ ist der Name des grenzüberschreitenden Natur- und Nationalpark zwischen Roermond, Wassenberg und Wegberg.
Eingereicht werden konnten Kurzgedichte in Niederländisch, Limburgisch oder Deutsch mit max. 10 Zeilen.
Die Preisverleihung war am 14. März 2012 im Informationszentrum De Meinweg in Herkenbosch, Niederlande.
Es gab drei erste Preise, jeweils für Niederländisch, Limburgisch und Deutsch.
Unten stehend die Laudatio von Jury-Mitglied Walter Bienen vom Heimatverein Wassenberg zur Preisverleihung an den Wettbewerbsgewinner des deutsch-sprachigen Bereichs, Heinz Eßer:
„Meine sehr verehrten Damen und Herren,
von den - ich glaube 20 - Naturschutzgebieten der Niederlande durfte ich selbst bisher sieben kennenlernen. „De Mijnweg" ist das wohl kleinste - sozusagen „die Perle" im Grenzgebiet zwischen Wegberg, Wassenberg und Roermond. Wer kann sich schon dem Zauber dieser Landschaft entziehen, egal zu welcher Jahreszeit.
Und von daher verwundert es mich auch nicht, dass sich etwa 60 Personen mit diesem „Phänomen Meinweg" literarisch auseinandergesetzt haben.
Eines vorweg, jedes Gedicht für sich gesehen ist ein einzigartiges Kunstwerk. Leider gibt es nur wenige erste Plätze, aber viele „Sieger", denn nicht wenige der eingesandten Gedichte haben mich emotional berührt.
Das Werk, über das ich heute sprechen will, ist von der Jury auf den 1. Platz der deutschsprachigen Gedichte gesetzt worden.
Es besteht aus drei Strophen: zwei Vierzeilern und einem Zweizeiler.
Als Versmaß hat der Dichter mit dem vierhebigen Jambus ein klassisches Metrumm gewählt. Das Reimschema der ersten beiden Strophen besteht aus je zwei Kreuzreimen, das der dritten Strophe ist ein Paarreim. Nur soviel zur formalen Seite des Gedichtes.
Sie haben sich sicher schon einmal gefragt, meine Damen und Herren, was denn ein Gedicht zu einem Gedicht macht.
Bei einem Gedicht wird Sprache verdichtet, sie wird komprimiert. Man könnte salopp sagen, dass ein Gedicht nur wenige Worte braucht, um viel auszusagen. Außerdem bedarf es der Interpretation des Zuhörers oder Lesers, der in der Lage ist, auch zwischen den Zeilen zu lesen.
Damit Sie sich ein Bild von diesem Gedicht machen können, möchte ich es ihnen erst einmal vortragen:
Meinweg-Ruh’
Für's Heideland ich möcht' nichts tauschen.
Dort hör' ich gern der Stille zu.
Nur leis' lässt Wind die Bäume rauschen.
Doch sonst ist rundherum nur Ruh'.
Der Frösche Quaken ist zu hören,
Vom Elfenmeer mal ab und zu.
Solch' Töne können mich nicht stören.
So kann ich spüren erst die Ruh'.
Im Meinweg, da ist Lärm tabu.
Es herrscht hier rundherum nur Ruh'
„Für's Heideland ich möcht' nichts tauschen..." lautet die erste Zeile des von mir zu besprechenden Gedichtes. Um alles in der Welt möchte der Autor das Heideland gegen nichts anderes eintauschen.
Ja, - ein größeres Kompliment kann man einem Landstrich mit seinen Hegern und Pflegern wohl nicht machen. Der Grund für diese Liebeserklärung an den Meinweg ist meines Erachtens darin zu sehen, dass der Dichter hier Recreatie, Erholung und Stille erfährt, hier kann er zur Ruhe kommen, hier kann er - wie wir zu sagen pflegen - die Seele baumeln lassen.
Es fällt einem als Leser nicht schwer, dies nachzuvollziehen, vor allem und insbesondere zur Heideblütenzeit. Abschalten vom Alltag setzt für viele stressgeplagte Menschen Ruhe voraus.
So ergeht es wohl auch unserem Autor selbst. „Laute in der Natur"- wie das Quaken der Frösche oder das Rauschen der Bäume im Wind - vermögen diese Ruhe, die der Dichter im Meinweggebiet erlebt, nicht zu stören. Sie gehören für ihn zum eigenen Ruheempfinden gewissermaßen dazu. Hier fühlt er sich wohl, hier fühlt er sich beborgen.“
Dieses Gedicht hat mich auch deswegen so stark berührt, weil ich die in dem Gedicht angesprochenen Empfindungen selbst im Meinweg schon öfter erlebt habe, vor allem im Frühjahr auf einer Bank an einem kleinen See sitzend. - Natur pur!!"
Text: Vom Künstler überlassen
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